Samstag, 27. April 2024
17:59 Uhr

Kontakt   |    Intranet   |    Administration   |    Impressum









Gewalt gegen Frauen - nicht mit uns!

Gewalt gegen Frauen - nicht mit uns!


Demonstration der Nachwuchsathleten des Judo-Internates Köln

 

 

In Köln startete die DOSB-Kampagne „Gewalt gegen Frauen - nicht mit uns!“

Boxweltmeisterin Regina Halmich unterstützt die dritte Auflage der vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) organisierten Kampagne „Gewalt gegen Frauen - nicht mit uns!“ 2010 als „Schirmfrau“. „Ich möchte, dass wir mit dieser Aktion Mut machen, sich nicht damit abzufinden, dass es verschiedene Formen von Gewalt an Frauen gibt“, sagt sie. „Deshalb fände ich es klasse, wenn ganz viele Mädchen und Frauen an Selbstverteidigungs- und Selbstbehauptungskursen teilnehmen.“

Seit 2008 gibt es diese Aktion, bei der Kampfsportvereine deutschlandweit Schnupperkurse und Probetrainings für Frauen anbieten. „Es geht darum, ein Tabuthema mitten in unserer Gesellschaft öffentlicher zu machen und dafür zu sensibilisieren. Der Sport wird dabei ein starker Bündnispartner sein“, sagte die für Frauen und Gleichstellung zuständige DOSB-Vizepräsidentin Ilse Ridder-Melchers beim Startschuss zur diesjährigen Kampagne in der Kreissparkasse Köln. Der DOSB bündelt im Netzwerk mit Kampfsportverbänden, Fraueninitiativen und dem Weißen Ring vorhandenes Wissen und Erfahrungen.

In den von der Journalistin und früheren Weltklassejudoka Annett Böhm moderierten Talkrunden äußerten Fraueninitiativen und Weißer Ring lebhafte Zustimmung zur Aktion des DOSB. Mit eindrucksvollen Beispielen machten sie deutlich, dass die Gewalt viele Gesichter hat. Umso wichtiger sei es, das Thema breiter in die Mitte der Gesellschaft zu tragen und gemeinsam zu handeln. Auch die Vereine profitieren von dieser Kampagne. „Wir helfen den Frauen, gleichzeitig sind diese Schnupperkurse eine gute Mitgliederwerbung für uns", sagte Michaela Engelmeier-Heite. Der Präsident des Deutschen Judo-Bundes, Peter Frese, betonte, dass immer mehr Vereine dazu übergingen, Selbstbehauptungskurse anzubieten, die präventiv wirkten. Elisabeth Bork vom Karate-Verband Nordrhein-Westfalen ergänzte mit Beispielen aus ihrer langjährigen Praxis: In den Selbstbehauptungskursen werde gezeigt, wie man durch Einschätzen von Situationen, Aufzeigen von Grenzen und sicheres Auftreten schwierige Situationen meistern könne.

Nach einer Untersuchung des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend hat mehr als ein Drittel aller Frauen zwischen 16 und 85 Jahren einen körperlichen Angriff erlebt. Mehr als 50 Prozent wurden sexuell belästigt, jede Zehnte wurde sexuell missbraucht. Dazu kommt: 42 Prozent aller Frauen wurden psychisch unter Druck gesetzt. Und etwa 40.000 fliehen pro Jahr ins Frauenhaus.

 


Von links nach rechts: Bärbel Dittrich, Vizepräsidentin des Landessportbundes NRW,
Elisabeth Bork, Karateverband Nordrhein-Westfalen, Michaela Engelmeier-Heite,
Vizepräsidentin des Deutschen Judo-Bundes, Jörg Beck, Weisser Ring NRW-Rheinland,
Ilse Ridder-Melchers, DOSB-Vizepräsidentin, Luzia Kleene, Frauenberatungsstelle Düsseldorf,
Christiane Stermann, Gewaltschutzzentrum Köln, Staatssekretärin Marlis Bredehorst,
Ministerium für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter des Landes NRW,
Roswitha Bocklage, Gleichstellungsstelle Wuppertal

 

Die nordrhein-westfälische Gesundheitsstaatssekretärin Marlis Bredehorst und Kölns Bürgermeisterin Elfi Scho-Antwerpes unterstützen „Gewalt gegen Frauen - nicht mit uns!“. Das Thema werde immer noch tabuisiert, und die Kampagne trage dazu bei, dies zu ändern. Für den nordrhein-westfälischen Landessportbund stellte dessen Vizepräsidentin Bärbel Dittrich das Projekt „Schweigen schützt die Falschen“ vor, das seit 20 Jahren erfolgreich in der Gewaltprävention arbeitet.

Ilse Ridder-Melchers kündigte an, das Netzwerk zwischen Sportvereinen, Frauenorganisationen und Weißem Ring weiter auszubauen: „Wir wollen Selbstbewusstsein und Durchsetzungskraft von Frauen und Mädchen stärken, die Kontakte zwischen Sportvereinen und dem Hilfesystem ausbauen und gemeinsam gegen Gewalt in unserer Gesellschaft Stellung beziehen.“ Die DOSB-Vizepräsidentin rechnet für diese Kampagne mit einer Beteiligung von 250 bis 300 Kampfsportvereinen. Bei der Premiere 2008 waren es noch 130 Klubs.

Einen Überblick über die regionale Verteilung der teilnehmenden Kampfsportvereine finden interessierte Frauen und Mädchen unter www.dosb.de/de/frauen-gewinnen/gewalt-gegen-frauen. Gleichzeitig werden Kampfsportvereine mit passenden Angeboten gebeten, sich hier anzumelden. Partner bei „Gewalt gegen Frauen - nicht mit uns!“ sind: Deutscher Aikido-Bund, Deutscher Judo-Bund, Deutscher Ju-Jutsu-Verband, Deutscher Karate Verband, Deutsche Taekwondo Union, Bundesverband Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe, Frauenhaus Koordi-nierungsstelle e.V., Bundesarbeitsgemeinschaft kommunaler Gleichstellungsbeauftragter und Frauenbüro, Weißer Ring und Deutscher Olympischer Sportbund. 

 

>>> Judo-Pass-Aktion des NWJV für Mädchen und Frauen

 

 


© NWJV 11.11.2010 / Fotos: Anke Vetter



[ Seiteninhalt drucken ]