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NWJV aktuell 23.-28.08.2011

NWJV aktuell / 23.-28. August 2011


Judo-Weltmeisterschaften der Frauen und Männer in Paris/Frankreich

Andreas Tölzer wieder Vizeweltmeister

Toller fünfter Platz für Miryam Roper - Frühes Aus für Aaron Hildebrand

 

6. Wettkampftag: Deutsches Frauen-Team gewinnt Bronze

Am Abschlusstag der Weltmeisterschaften in Paris standen die Mannschaftswettkämpfe auf dem Programm. Für die deutschen Männer kam bereits nach einer 2:3-Niederlage gegen Georgien das Aus. Die Frauen siegten gegen Australien mit 4:1 und unterlagen im Viertelfinale mit 2;3 gegen China. Nach einem 4:1 in der Trostrunde gegen Algerien siegte das Team von Bundestrainer Michael Bazynski im Kampf um Bronze mit 3:2 gegen Südkorea.

Im deutschen Frauenteam kämpfte auch Miryam Roper vom TSV Bayer 04 Leverkusen, im deutschen Männerteam gingen Aaron Hildebrand vom PSV Duisburg und Andreas Tölzer vom 1. JC Mönchengladbach an den Start.

Frauen (16 Mannschaften):
1. Frankreich
2. Japan
3. Kuba
3. Deutschland
5. China
5. Südkorea
7. Algerien
7. Russland
Männer (16 Mannschaften):
1. Frankreich
2. Brasilien
3. Japan
3. Südkorea
5. Georgien
5. Russland
7. China
7. Kasachstan

 

5. Wettkampftag: Andreas Tölzer wieder Vizeweltmeister

Andreas Tölzer vom 1. JC Mönchengladbach steht am letzten Tag der Einzelwettkämpfe im Halbfinale der Klasse über 100 kg. Mit einer souveränen Leistung besiegte er Nemani Takayawa aus Fidschi nach 92 Sekunden mit einem Haltegriff. Danach schaltete er Jalal Benalla aus Marokko aus. Den Polen Grzegorz Eitel legte er mit einem kraftvollen Ausheber auf den Rücken. Im Viertelfinale brachte er den Iraner Mohammed Rodaki mit Sasae-tsuri-komi-ashi in die Bodenlage. Aus dem anschließenden Haltegriff ließ er Rodaki, der zuvor überraschend den Japaner Keiji Suzuki ausgeschaltet hatte, nicht mehr entkommen.

Im Halbfinale traf der Mönchengladbacher auf Oscar Brayson aus Kuba. Andreas war stets der Aktivere, konnte jedoch mit seinen Wurfansätzen nicht durchkommen. Doch im Boden nutzte er wie schon so oft seine Chance und legte den Kubaner mit einem Haltegriff fest und ließ auch diesen nicht mehr entkommen. Damit kam es im Schwergewichtsfinale zu einer Neuauflage des Vorjahres zwischen Teddy Riner aus Frankreich und Andreas Tölzer vom 1. JC Mönchengladbach. Andreas machte im Endkampf einen guten Kampf und zeigte die besseren Ansätze. Der Franzose hatte (fast) die ganze Halle hinter sich. Nach 3:33 Minuten setzte Teddy Riner einen O-uchi-gari an und da war es passiert, Andreas konnte nicht mehr ausweichen und landete auf dem Rücken. Wie im Vorjahr gewann er nach einem starken Turnier hoch verdient die Silbermedaille.

Robert Zimmermann aus Potsdam (über 100 kg), Dimitri Peters aus Rotenburg (bis 100 kg) und Franziska Konitz aus Berlin (über 78 kg) erreichten jeweils das Achtelfinale, schieden jedoch dort mit Niederlagen aus. Dino Pfeiffer aus Karlsruhe (bis 100 kg) verlor bereits in der ersten Runde.

Im Medaillenspiegel belegt Japan den ersten Platz (5/6/4) vor Frankreich (4/0/1), China (1/1/0), Russland (1/0/3) und Südkorea (1/0/2).

Frauen

über 78 kg (37 TN):
1. Wen Tong, China
2. Qian Qin, China
3. Elena Ivashchenko, Russland
3. Mika Sugimoto, Japan
5. Idalys Ortiz, Kuba
5. Megumi Tachimoto, Japan
7. Karina Bryant, Großbritannien
7. Lucija Polavder, Slowenien

Männer

bis 100 kg (57 TN):
1. Tagir Khaybulaev, Russland
2. Maxim Rakov, Kasachstan
3. Lukas Krpalek, Tschechien
3. Irakli Tsirekidze, Georgien
5. Ramadan Darwish, Ägypten
5. Elco van der Geest, Belgien
7. Sergey Samoylovich, Russland
7. Levan Zhorzholiani, Georgien

über 100 kg (57 TN):
1. Teddy Riner, Frankreich
2. Andreas Tölzer, 1. JC Mönchengladbach
3. Sung-Min Kim, Südkorea
3. Alexander Mikhaylin, Russland
5. Oscar Brayson, Kuba
5. Mohammad Rodaki, Iran
7. Barna Bor, Ungarn
7. Faical Jaballah, Tunesien

 

4. Wettkampftag: Frühes Aus für Aaron Hildebrand

Aaron Hildebrand vom PSV Duisburg musste sich bereits in seinem ersten Kampf in der Klasse bis 90 kg gegen den früheren Weltmeister Tiago Camilo aus Brasilien geschlagen geben. Zwar konnte er dem Südamerikaner in der ersten Kampfminute eine Shido-Bestrafung für Inaktivität aufzwingen, fiel jedoch anschließend zweimal auf die Wurfangriffe des Brasilianers, die jeweils mit Wazaari bewertet wurden. Dies bedeutete das frühe Aus für den 21-jährigen U 23-Europameister. In der Klasse bis 90 kg sind insgesamt 69 Judokas am Start.

"Heide Wollert aus Leipzig wurde am vierten Tag der Weltmeisterschaften in Paris Fünfte. Nach Miryam Roper (Leverkusen) ist das bereits der zweite fünfte Platz bei dieser WM, die bisher jedoch medaillenlos für den Deutschen Judo-Bund geblieben ist. Aber auch Iljana Marzok aus Berlin und Luise Malzahn aus Halle kämpften sich mit guten Leistungen bis in das Achtelfinale. Dort war jedoch für beide Endstation. (DJB)"

Frauen

bis 70 kg (47 TN):
1. Lucie Decosse, Frankreich
2. Edith Bosch, Niederlande
3. Yoriko Kunihara, Japan
3. Anett Meszaros, Ungarn
5. Onix Cortes Aldama, Kubs
5. Rasa Sraka, Slowenien
7. Marie Pasquet, Frankreich
7. Kyong Sol, Nordkorea

bis 78 kg (40 TN):
1. Audrey Tcheumeo, Frankreich
2. Akari Ogata, Japan
3. Mayra Aguiar, Brasilien
3. Kayla Harrison, USA
5. Marhinde Verkerk, Niederlande
5. Heide Wollert, Deutschland
7. Hitomi Ikeda, Japan
7. Abigel Joo, Ungarn

Männer

bis 90 kg (69 TN):
1. Ilias Iliadis, Griechenland
2. Daiki Nishiyama, Japan
3. Asley Gonzalez, Kuba
3. Takashi Ono, Japan
5. Kirill Denisov, Russland
5. Kyu-Won Lee, Südkorea
7. Valentyn Grekov, Ukraine
7. Hugo Pessanha, Brasilien

 

Ergebnisse vom 3. Wettkampftag

Ole Bischof aus Reutlingen gewann seinen Auftaktkampf gegen Valois-Fortier mit zwei Yuko. Gegen den Chinesen Si gewan er nach Rückstand und einem weiteren kräftezehrenden Kampf dann mit Ippon. "Der Kanadier hat mir ziemlich viel abverlangt, auch der Chinese war stark. Die kämpfen alle um ihr Leben, da will keiner früh verlieren," sagt Ole Bischof. Der Weltmeister Kim kam bereits zehn Minuten später als Gegner. Ole verlor mit drei Bestrafungen und schied damit aus.

Auch Sven Maresch aus Berlin schied nach dem ersten Kampf aus. Nachdem er zwar einen Shido-Vorteil hatte, bekam er selbst noch wegen Passivität und einseitigem Greifen Bestrafungen. Diesen Yuko konnte er in den letzten 30 Sekunden nicht mehr aufholen.

Claudia Malzahn aus Halle war am dritten Tag die erste der deutschen Athleten auf der Matte und traf auf die Italienerin Edwige Gwend. Bereits nach weniger als zwei Minuten fiel sie auf O-uchi-gari und schied damit aus dem Wettbewerb aus. (DJB)

Im Medaillenspiegel liegt nach dem dritten Wettkampftag Japan auf dem ersten Platz (5/4/1) vor Frankreich, Südkorea und Usbekistan (jeweils 1/0/1). Auf Rang fünf folgt Brasilien (0/2/2).

Frauen

bis 63 kg (60 TN):
1. Gevrise Emane, Frankreich
2. Yoshie Ueno, Japan
3. Anicka van Emden, Niederlande
3. Urska Zolnir, Slowenien
5. Maricet Espinosa, Kuba
5. Elisabeth Willeboordse, Niederlande
7. Hilde Drexler, Österreich
7. Yuhua Xu, China

Männer

bis 81 kg (83 TN):
1. Jae-Bum Kim, Südkorea
2. Srdjan Mrvaljevic, Montenegro
3. Leandro Guilheiro, Brasilien
3. Sergiu Toma, Moldawien
5. Loic Pietri, Frankreich
5. Elkhan Rajabli, Aserbaidschan
7. Ivan Nifontov, Russland
7. Artem Vasylenko, Ukraine

 

2. Wettkampftag: Toller fünfter Platz für Miryam Roper

Miryam Roper vom TSV Bayer 04 Leverkusen hat eine Bronzemedaille bei den Weltmeisterschaften nur knapp verpasst. Im Hexenkessel von Paris belegte sie in einem Teilnehmerfeld von 65 Starterinnen in der Klasse bis 57 kg einen tollen fünften Platz.

Mit einem Sieg gegen die Vizeweltmeisterin von 2010 Telma Monteiro aus Portugal gelang ihr ein hervorragender Start. Zwar musste sie zunächst einen Yuko-Rückstand hinnehmen, erwischte ihre Kontrahentin aber anschließend mit einem Ko-soto-gake und erhielt hierfür den verdienten Ippon. Gegen Diana Villavicencio aus Ecuador gewann sie schon nach 46 Sekunden vorzeitig. Noch schneller fertigte sie Lenariya Mingazova aus Kasachstan ab. Nach nur 16 Sekunden stand "Mimi" als Siegerin fest.

Im Viertelfinale traf Miryam Roper auf Rafaela Silva aus Brasilien, die Junioren-Weltmeisterin aus dem Jahr 2008. Die Leverkusenerin startete wieder sehr offensiv, musste sich aber nach 82 Sekunden mit einem linksseitigen O-goshi vorzeitig geschlagen geben. Im Trostrundenfinale gegen Irina Zabludina aus Russland geriet sie durch Sasae-tsuri-komi-ashi mit Yuko in Rückstand, legte ihre Kontrahentin jedoch anschließend kraftvoll auf den Rücken und stand damit im Kampf um die Bronzemedaille.

In der Begegnung um Platz drei gegen die japanische Titelverteidigerin Kaori Matsumoto wollte sich Miryam Roper ebenfalls nicht verstecken, begann offensiv, geriet aber mit Wazaari in Rückstand. Aus dem anschließenden Haltegriff konnte sie sich nicht mehr befreien und beendete die Weltmeisterschaften nach einer Klasseleistung mit einem ausgezeichneten fünften Platz.

Christopher Völk aus Abensberg (bis 73 kg), Mareen Kräh und Romy Tarangul (beide aus Frankfurt/Oder) (bis 52 kg) schieden bereits nach einer Niederlage aus. Marlen Hein aus Prenzlau (bis 57 kg) gewann zwei Kämpfe und scheiterte danach gegen Matsumoto.

Am zweiten Wettkampftag gingen alle drei Titel an Japan.

Frauen

bis 52 kg (55 TN):
1. Misato Nakamura, Japan
2. Yuka Nishida, Japan
3. Ana Carrascosa, Spanien
3. Andreea Chitu, Rumänien
5. Priscilla Gneto, Frankreich
5. Joana Ramos, Portugal
7. Laura Gomez, Spanien
7. Natalia Kuzyutina, Russland

bis 57 kg (65 TN):
1. Aiko Sato, Japan
2. Rafaela Silva, Brasilien
3. Corina Caprioriu, Rumänien
3. Kaori Matsumoto, Japan
5. Marti Malloy, USA
5. Miryam Roper, TSV Bayer 04 Leverkusen
7. Isabel Fernandez, Spanien
7. Irina Zabludina, Russland

Männer

bis 73 kg (90 TN):
1. Riki Nakaya, Japan
2. Dex Elmont, Niederlande
3. Navruz Jurakobilov, Usbekistan
3. Ugo Legrand, Frankreich
5. Hiroyuki Akimoto, Japan
5. Rinat Ibragimov, Kasachstan
7. Mansur Isaev, Russland
7. Dirk van Tichelt, Belgien

 

Ergebnisse vom 1. Wettkampftag

Am ersten Wettkampftag der Weltmeisterschaften in Paris ging mit Tobias Englmaier aus München nur ein deutscher Athlet auf die Matte. Seinen ersten Kampf gewann er souverän nach weniger als zwei Minuten und stand damit gegen den Briten James Millarauf der Matte. Er bestimmte über weite Teile den Kampf und hatte starke Angriffe. Erst 13 Sekunden vor Ende gab es einen Harai-goshi-Angriff des Briten, für den er eine Yuko-Wertung bekam. Die verbleibenden Sekunden reichten nicht mehr aus, um diese Wertung aufzuholen.
Tobias Englmaier schied damit vorzeitig aus dem Wettkampf aus. "Millar müsste ich eigentlich schlagen" reagierte er enttäuscht.

"Er hat ganz starke Angriffe gemacht, aber keine Wertung bekommen", resümiert Bundestrainer Detlef Ultsch. "Es ist aus meiner Sicht nicht das, was er leisten kann, aber so ist nun mal Judo." (DJB)

Frauen

bis 48 kg (50 TN):
1. Haruna Asami, Japan
2. Tomoko Fukumi, Japan
3. Eva Csernoviczki, Ungarn
3. Sarah Menezes, Brasilien
5. Frederique Jossinet, Frankreich
5. Charline van Snick, Belgien
7. Alina Dumitru, Rumänien
7. Shugen Wu, China

Männer

bis 60 kg (74 TN):
1. Rishod Sobirov, Usbekistan
2. Hiroaki Hiraoka, Japan
3. Ilgar Mushkiyev, Aserbaidschan
3. Georgii Zantaraia, Ukraine
5. Gwang-Hyeon Choi, Südkorea
5. Won Jin Kim, Südkorea
7. Hovhannes Davtyan, Armenien
7. Arsen Galstyan, Russland

bis 66 kg (81 TN):
1. Masashi Ebinuma, Japan
2. Leandro Cunha, Brasilien
3. Jun-Ho Cho, Südkorea
3. Musa Mogushkov, Russland
5. Rok Draksic, Slowenien
5. Colin Oates, Großbritannien
7. Tarlan Karimov, Aserbaidschan
7. David Larose, Frankreich

 

 


© NWJV 23.-28.08.2011 / Text: Erik Gruhn, Fotos: Birgit Arendt



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