Donnerstag, 2. Mai 2024
21:06 Uhr

Kontakt   |    Intranet   |    Administration   |    Impressum









NWJV aktuell 19.02.2003

NWJV aktuell - 19. Februar 2003


„Otto World Cup" in Hamburg mit WM-Charakter

Der „Otto World Cup" in der Alsterdorfer Sporthalle in Hamburg (22./23. Februar) übertrifft wenige Tage vor Veranstaltungsbeginn alle Erwartungen. Knapp 500 Teilnehmer aus 52 Nationen haben für das zur Olympia-Qualifikation 2004 zählende „Super A-Turnier" des europäischen Judo-Verbandes (EJU) gemeldet. Allein der Blick auf die Meldeliste macht klar - der „Otto World Cup" ist mehr als „nur" eines der größten Judo-Turniere der Welt in diesem Jahr. Denn: Lediglich die Weltmeisterschaften in Osaka/Japan (11. bis 14. September) werden das Hamburger Turnier hinsichtlich seiner internationalen Stars noch toppen. In der Alsterdorfer Sporthalle werden fünf aktuelle Olympiasieger und acht Weltmeister der vergangenen Jahre an den Start gehen.

Absoluter Top-Star ist der zweimalige Weltmeister (1999, 2001) und Olympiasieger von Sydney, Kosei Inoue (Japan). Zusätzlich liegen von sechs weiteren Goldmedaillengewinnern der letzten Weltmeisterschaften 2001 in München Meldungen vor: Yurisleidis Lupetey (Kuba), Masae Ueno (Japan), Arash Miresmaili (Iran), Anis Lounifi (Tunesien), Alexander Michailin (Russland), Viktor Makarow (Russland) sowie Pawel Nastula (Polen/1995 und 1997) und vier weitere Olympiasieger, Mark Huizinga (Niederlande/2000), Hüseyin Özkan (Türkei/2000), Giuseppe Maddaloni (Italien/2000) und Driulis Gonzalez (Kuba/1996) haben ihre Teilnahme zugesagt.

Ein Starterfeld, das in keiner der insgesamt 14 Gewichtsklassen - jeweils sieben bei Männern und Frauen - Wünsche offen lässt. So treffen mit dem Japaner Kosei Inoue und dem Polen Pawel Nastula in der Klasse bis 100 kg die Super-Stars der letzten Jahre in dieser Kategorie aufeinander. Der Pole siegte bei den Welt-Titelkämpfen 1995 in Makuhari und zwei Jahre später in Paris. Kosei Inoue triumphierte 1999 in Birmingham und zuletzt 2001 in München. Eine ähnliche Konstellation gibt es bei den Männern in der Klasse bis 66 kg: Hier könnte es zum Aufeinandertreffen von Olympiasieger Hüseyin Özkan und Weltmeister Arash Miresmaili kommen. Zu einem weiteren Höhepunkt avancieren die Kämpfe in der Klasse über 100 kg bei den Männern. Alle vier Medaillengewinner der letzten WM in München haben in dieser Kategorie gemeldet: Weltmeister Alexander Mischailin, Vize-Weltmeister Ariel Zeevi (Israel) und die beiden Drittplatzierten, Dennis van der Geest (Niederlande) und Frank Möller (Berlin). „Frank hat in Absprache mit uns ein ruhendes Jahr 2002 hinter sich gebracht, um in dieser Saison wieder richtig angreifen zu können", erklärte Männer-Bundestrainer Frank Wieneke (Köln) zu Saisonbeginn. Mit Erfolg: Bereits beim Super-A-Turnier in Paris kletterte der 32-jährige Vize-Weltmeister von 1995 und Olympia-Dritte von 1996 zum ersten Mal auf das Podium und gewann Bronze.

Für die DJB-Athleten hat der „Otto World Cup" in Hamburg einen ganz besonderen Stellenwert: „Dieser Weltcup, dem man ohne Frage den Charakter einer Weltmeisterschaft‘ zubilligen darf, ist für uns das wichtigste Turnier im Hinblick auf die Nominierungen für die Europameisterschaften in Deutschland und die WM in Japan. Hamburg besitzt deshalb einen sehr hohen Stellenwert", erklärt Wieneke. Ausschlaggebend sei für die Nominierung nicht unbedingt die Platzierung der einzelnen Judoka, sondern vielmehr ihr Auftreten. Wieneke: „Ich habe den Aktiven kein festes Raster zur Nominierung vorgegeben, weil ich ihnen keine Handschellen anlegen will. Vielmehr will ich Fortschritte sehen, die eine positive Entwicklung dokumentieren." Bisher traten die DJB-Männer bei insgesamt drei Turnieren in diesem Jahr an und erreichten dabei zwei Podiumsplätze. Wie Frank Möller beim Super A-Turnier in Paris gewann auch Daniel Gürschner (Witten) beim A-Turnier in Budapest Bronze. „Klar sind das wieder die ‚alten Hasen‘ im Team, aber die Jungen kratzen langsam an der Spitze. Allerdings sind zwei Jahre für einen sorgfältigen Aufbau hier in Deutschland einfach zu wenig. Erst in den nächsten zwei bis vier Jahren werden die Jungen das Potenzial haben, sich in der Weltspitze zu etablieren", blickt der Männer-Bundestrainer optimistisch in die Zukunft.

Erfolgreich in das Jahr 2003 und damit in die Olympia-Qualifikation für 2004 gestartet sind die Frauen des Deutschen Judo-Bundes. Und genau dieser Trend soll in Hamburg fortgesetzt werden. „Ich hoffe auf eine ähnlich positive Bilanz wie bei den Super-A-Turnieren in Moskau und Paris", erklärt Frauen-Bundestrainer Norbert Littkopf (Leipzig). Das hochkarätige Starterfeld hingegen trübt den Optimismus des Bundestrainers ein wenig: „Natürlich würde ich das Turnier gerne mit der ein oder anderen Medaille beenden, aber ich denke, dass es in Hamburg schwieriger sein wird, auf das Podium zu kommen, als bei den bisherigen Turnieren. Das Starterfeld gleicht dem einer WM."

Norbert Littkopf weiß, dass Beständigkeit auch im Judo ein wichtiges Kriterium für vordere Plätze ist - und gerade die benötigen die DJB-Judoka in der Olympia-Qualifikation zahlreich. „Theoretisch haben wir in jeder Gewichtsklasse das Zeug für vordere Platzierungen. Aber darauf können und dürfen wir uns nicht verlassen." Konstant präsentierte sich zuletzt vor allen Julia Matijass (Osnabrück) mit zwei zweiten Plätzen in Moskau und Paris. Kleine Fragzeichen stehen im Frauen-Team noch hinter den Schwergewichtlerinnen Sandra Köppen (Brandenburg) und Katja Gerber (Leipzig), die beide nach wie vor an Schulterverletzungen laborieren und erst kurzfristig über einen Start beim „Otto World Cup" in Hamburg entscheiden werden.

(cos-pps)



[ Seiteninhalt drucken ]