NWJV aktuell - 6. September 2005
Judo-Weltmeisterschaften vom 8. bis 11. September 2005 in Kairo/Ägypten
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IJF-Kongress im Vorfeld der Weltmeisterschaften in Kairo
Koreaner Yong Sung Park wiedergewählt
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WM 2009 in Rotterdam
Im Rahmen des Kongresses der Internationalen Judo-Föderation (IJF) unmittelbar vor den Weltmeisterschaften in Kairo wurde am Montag abend der bisherige Amtsinhaber Yong Sung Park (Korea) als Weltpräsident wiedergewählt. Nicht durchsetzen konnte sich der Präsident der European Judo-Union (EJU), Marius Vizer (Rumänien). Bei der Vergabe der Welt-Titelkämpfe 2009 fiel die Wahl auf Rotterdam.
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Acht WM-Debütanten im DJB-Kader - Olympiasiegerin Bönisch hofft auf eine erneute Medaille
Zwei Jahre nach den erfolgreichen Weltmeisterschaften in Osaka mit einer Gold-, einer Silber- und drei Bronzemedaillen und ein Jahr nach den Olympischen Spielen in Athen (1/-/3) steht mit den Welt-Titelkämpfen in Kairo vom 8. bis 11. September der nächste sportliche Höhepunkt für die Athleten des Deutschen Judo-Bundes (DJB) auf dem Programm. Insgesamt 13 Judoka - acht Frauen und fünf Männer - schickt der nationale Verband im „Cairo Stadium“ auf die Tatami. Bei den Frauen ist der DJB in allen acht Gewichtsklassen mit je einer Kämpferin vertreten. Bei den Männern hingegen bleiben die Klasse bis 60 Kilogramm und nach dem kurzfristigen Ausfall von Andreas Tölzer (Mönchengladbach) nach einer kürzlich erfolgten Operation an der Schulter auch noch die Klasse über 100 Kilogramm und die Open-Kategorie unbesetzt. Aus dem 13-köpfigen Team geben acht Judoka in Kairo ihr WM-Debüt.
„Durch zahlreiche Verschiebungen innerhalb der Mannschaft ist bei den Herren lediglich noch Michael Jurack aus dem Olympia-Team übrig geblieben“, erklärt DJB-Sportdirektor Manfred Birod (Rüsselsheim). Einziger Kämpfer mit WM-Erfahrung aus dem fünfköpfigen DJB-Team ist der Olympia-Dritte Michael Jurack (Abensberg/-100 kg), 2001 in München bereits im WM-Aufgebot und 2003 in Osaka immerhin Siebter. „Michael ist nicht nur aufgrund seiner Olympia-Medaille ein ganz heißer Medaillen-Anwärter“, erklärt Männer-Bundestrainer Frank Wieneke (Köln). Die Hiobsbotschaft von Andreas Tölzer, der sich beim Trainingslager im Anschluss an die Internationalen Deutschen Meisterschaften im August in Braunschweig eine Verletzung im Schulterbereich zugezogen hatte und erst kürzlich operiert wurde, drückt derweil doch etwas auf die Stimmung des Olympiasiegers von 1984. „Wir haben in dieser Klasse einfach keine personellen Alternativen und deshalb den Platz von Andreas nicht neu besetzt. Zu einer WM nehmen wir nur Aktive mit, die eine entsprechende Vorleistung erbracht haben.“
Freuen darf sich Frank Wieneke indes auf die Kämpfe seiner „Youngster“ im WM-Team, allen voran „Otto World Cup“-Sieger Adrian Kulisch (Abensberg/-66 kg) und Europameister Ole Bischof (Abensberg/-81 kg). Kulisch erntete nach einer überlegenen Vorstellung in Hamburg viel Lob vom Bundestrainer: „Adrian ist ein Kämpfer, einer der nie aufgibt. Solche Leute brauchen wir.“ Gelassen, aber einen Platz auf dem Podium im Hinterkopf, gibt sich Ole Bischof vor seinem WM-Debüt: „Ich bin frei von jedem Druck. Aber es gibt in der Klasse bis 81 Kilogramm viele Kämpfer, die um Medaillen kämpfen können.“ Bischof laborierte im Abschluss-Trainingslager in Köln noch an einer Bänderverletzung im Knie. Der WM-Start ist aber nicht in Gefahr. Wieneke: „Diese Probleme rütteln einen wach. Es ist in der Vorbereitung nicht alles glatt gelaufen, aber wir werden das Beste draus machen.“
Komplettiert wird das DJB-Team bei den Männern von Nico Müller (Frankfurt-Oder/-73 kg) und Christian Ultsch (Berlin/-90 kg). Müller sammelte bereits bei den Europameisterschaften in Rotterdam im Mai internationale Erfahrung, Ultsch bei Junioren-Weltmeisterschaften.
Acht Gewichtsklassen, acht Kämpferinnen! Mit einem kompletten Aufgebot geht der Deutsche Judo-Bund bei den Frauen im Cairo Stadium an den Start. Angeführt wird die Damen-Riege von Olympiasiegerin Yvonne Bönisch (-57 kg). Die 24-jährige Potsdamerin bestritt nach ihrer Knieverletzung (Kreuzband) bis dato nur wenige Wettkämpfe, will ihre Erfolgsgeschichte, die 2002 mit EM-Silber begann, sich 2003 mit WM-Silber fortsetzte und 2004 mit Olympia-Gold gekrönt wurde, auch in Kairo fortsetzen. „Ich fühle mich wieder gut in Form und habe die Medaillenränge fest im Visier.“ Auch Frauen-Bundestrainer Norbert Littkopf (Leipzig) sieht seinen Schützling im Bereich der Medaillen: „Ich glaube schon, dass sie wieder ganz vorne mitwirken kann.“
Auf Medaillen hoffen auch die Olympia- und WM-Dritte Annett Böhm (Leipzig/-70 kg) und die WM-Dritte Anna von Harnier (Böblingen/-63 kg). „Wenn man mit Olympia- und WM-Bronze an den Start geht, will man natürlich wieder auf dem Podium stehen“, erklärt die 25-jährige Sportstudentin Böhm trotz einer Verletzungspause aufgrund eines Mittelfußbruches. Littkopf: „Annett hatte zuletzt einige Probleme, wird aber in Kairo wieder voll angreifen. Und Anna ist in bestechender Form.“ Über internationale Erfahrung verfügen auch die Ex-Europameisterinnen Katrin Beinroth (Hannover/+78 kg) und Jenny Karl (Rüsselsheim/-78 kg). Beinroth siegte bei den kontinentalen Titelkämpfen 2003 in Düsseldorf, Karl ein Jahr später im slowenischen Maribor.
Verzichtet hat der DJB auf eine Nominierung der WM-Dritten von 2001, Sandra Köppen (Brandenburg). „Sandra hat nicht die erwünschte Form“, erklärt Sportdirektor Manfred Birod. Und Littkopf ergänzt: „Ihr Fitnessstand reicht nicht aus, um in Kairo um eine Medaille kämpfen zu können.“ Für Köppen rückt in der Open-Kategorie mit Verena Birndorfer (Abensberg) die U23-EM-Dritte von 2004 ins Team. Littkopf: „Sie wird es in diesem Top-Starterfeld sehr schwer haben. Aber sie wird wichtige Erfahrungen sammeln.“ Ebenso wie Mareen Kräh (Spremberg/-52 kg) und das Küken und Leichtgewicht Michaela Baschin (Backnang/-48 kg). „Beide fahren nach Kairo, um zu lernen“, setzt der Bundestrainer auf die Zukunft seiner erst 21-jährigen Nachwuchs-Judoka.
WM-Links
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der Judo-Weltmeisterschaften in Kairo
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